Als meine Eltern nach Deutschland flüchteten, bin ich erst zwei Jahre danach, im Alter von 10 Jahren, mit den Großeltern nachgekommen. Damals stand die Mauer noch und wir sind heimlich über die DDR mit einem vollgepackten Trabi im Asylantenheim in München angekommen, in dem wir uns die Betten mit den anderen Fremden teilen durften. Mit dieser Reise endete auch meine Kindheit. Meine Eltern ließen sich scheiden und der neue Freund meiner Mutter war ein schwerer Alkoholiker. Die Polizei und das Jugendamt waren bei uns oft zu Gast. Mit vierzehn aber kam die Wende, denn ich bat das Jugendamt um ein neues zu Hause. Nach mehreren Heimaufenthalten landete ich schließlich in der Priener Waldorfschule, in der ich mit der Schauspielerei konfrontiert wurde. Durch prominente Schauspieler, die ihre Kinder bei uns in der Klasse hatten und mit denen ich mich angefreundet hatte, wurde ich schließlich dazu bewegt, eine Schauspielausbildung zu absolvieren. Es hat lange gedauert, bis ich sagen konnte, dass ich Schauspieler bin, denn ich musste erst mich selbst davon überzeugen, dass ich auch einer bin. Heute denke ich, der Schauspieler bin ich mit Leib und Seele…